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Die Familie ist eines der wichtigsten Beziehungssysteme in der Adoleszenz. Störungen des familiären Zusammenhalts (Kohäsion) gelten als ungünstig für das psychische Befinden der Familienmitglieder. Dieser Zusammenhang ist jedoch bei Jugendlichen nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass ein dysfunktionales emotionales Klima in der Familie Schamgefühle und eine maladaptive Emotionsregulation bei Jugendlichen fördert. Das Ziel dieser Studie war, Schamneigung und expressive Emotionsunterdrückung als potenzielle Mediatoren zwischen familiärer Kohäsion und internalisierenden und externalisierenden Problemen in einer Stichprobe von 558 Jugendlichen zu untersuchen. Mit Hilfe eines Strukturgleichungsmodells bestätigten wir unsere Hypothesen einer doppelten Mediation der Effekte einer ungünstigen familiären Kohäsion auf die internalisierenden und externalisierenden Probleme der Jugendlichen durch Schamneigung und anschließender expressiver Unterdrückung. Unsere Ergebnisse liefern erste Hinweise auf vermittelnde Faktoren zwischen dem Familiensystem und der Emotionalität und dem psychischen Befinden Jugendlicher. Die praktischen Implikationen der Studie werden diskutiert.