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Description
Die klinisch-psychologische Diagnostik in der Psychiatrie, die heute von Psychologinnen durchgeführt wird, lag während der NS-Zeit noch stark in der Hand von Ärztinnen. Die Psychologie als Wissen, um die Psyche des Menschen fand hier ihren Nutzen, daher ist dieser Ort auch ein Ort der Psychologiegeschichte. Diese Arbeit soll zeigen, wie sich die Begutachtungspraxis in der Psychiatrie am LKH Klagenfurt in der NS-Zeit verändert hat und wie die Diagnostik der Patientinnen, die zwischen 1938 und 1944 in die Psychiatrie überstellt wurden, abgelaufen ist, bis schließlich eine Diagnose gestellt wurde, die oftmals auch den Tod bedeutete. Während der Diagnostik findet eine Objektivierung der Patientinnen statt. Dies soll ebenfalls herausgearbeitet und in Verbindung mit der NS-Ideologie diskutiert werden. So soll auch geklärt werden wie psychische Krankheiten in Klagenfurt während der NS-Zeit konstruiert und beschrieben wurden. Für die Umsetzung sollen die Dokumenten- und Aktenanalyse sowie die kritische Diskursanalyse nach Jäger angewendet werden. Die Ergebnisse meiner Dissertation sollen Psycholog*innen anregen einen dunklen Teil ihrer Wissenschaftsgeschichte kritisch zu hinterfragen.