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Opfer von schulischem Bullying weisen als Langzeitfolge oft ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Angststörungen und Panikattacken und einen unterdurchschnittlichen Selbstwert auf. Hingegen sind bei Tätern im Erwachsenenalter oft antisoziale Persönlichkeitsstörungen zu finden.
Für Cyberbullying als eher neuem Phänomen – soziale Netzwerke wurden erst in den 2000er Jahren prominent – sind solche Befunde weniger gesichert. Daher wurden Langzeitfolgen von Cyberbullying in einer online-Studie mit 349 Teilnehmern im Alter von 20 bis 30 Jahren untersucht. Cyberbullying-Erfahrungen und psychische Merkmale wurden durch standardisierte Instrumente erfasst, deren Items für Cyberbullying retrospektiv formuliert und durch „Aided recalls“ im Gedächtnis eingebettet wurden.
Jeweils ca. 12% der Probanden berichten, Opfer bzw. Täter von Cyberbullying gewesen zu sein. Ca. 24% haben beide Rollen eingenommen. Dabei zeigen sich vor allem für Probanden in der Doppelrolle als Täter und Opfer Probleme durch Depressionen, Ängstlichkeit, psychosomatische Störungen, Suizidalität und Vertrauensprobleme. Auch liegen differenzielle Befunde vor je nachdem, welche Form von Cyberbullying erlebt wurde.