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Während Weisheit in der Philosophie häufig mit dem Wissen darüber, was ein gutes Leben ausmacht, in Verbindung gebracht wird, gibt es in der Psychologie dazu noch wenig Forschung. Im Zuge einer seit 2013 laufenden Längsschnittstudie wurde untersucht, inwiefern sich die Vorstellungen weiser Menschen von einem guten Leben von denen weniger weiser Menschen unterscheiden.
Insgesamt 98 Teilnehmende im Alter von 23 bis 88 Jahren wurden über ihre Vorstellungen von einem guten Leben befragt. Ihre Weisheit wurde mittels der Brief Wisdom Screening Scale erfasst. Die Interviews der Teilnehmenden mit den 20 höchsten und den 20 niedrigsten Weisheitsscores wurden verglichen.
Die induktive Inhaltsanalyse der Antworten ergab zwei Kategoriensysteme. Inhaltlich zeigten sich intrapsychische, interpersonale und reflektive Komponenten, bezogen auf verschiedene Lebensbereiche. Formal konnten u.a. Unterschiede bezüglich Ausführlichkeit, Verallgemeinerung und eingenommener Sichtweise ausgemacht werden. Weisheit zeigte sich weniger in den inhaltlichen Kategorien, sondern eher in der Art wie diese geäußert wurden, bspw. nahmen weise Menschen eher eine Ich-Perspektive ein und verallgemeinerten weniger.