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4 September 2022 to 7 September 2024
Klagenfurt
Europe/Vienna timezone

Warum es einem nur so gut geht wie den anderen in der Familie – Wechselwirkungen zwischen der elterlichen Partnerschaft und dem kindlichen Befinden

6 Sep 2022, 09:00
50m
HS C

HS C

Keynote Klinische Psychologie und Psychotherapie Keynote

Speaker

Martina Zemp (Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie, Fakultät für Psychologie, Universität Wien)

Description

Die Familie als primäre Beziehungs- und Sozialisationsinstanz ist im Wandel begriffen. Dennoch ist der Wunsch, Geborgenheit und Wertschätzung in einem stabilen Familiensystem zu erfahren, universell und gehört auch im digitalen Zeitalter zu den wichtigsten Werten von Kindern und Jugendlichen. In der Literatur wird die Familie einerseits als primäre Quelle von Ressourcen, andererseits als wichtiger Ursprung von Risikofaktoren für die Kindesentwicklung diskutiert. Dabei bildet die Partnerschaft der Eltern einen Dreh- und Angelpunkt des familiären Funktionierens. Der Vortrag diskutiert die Rolle der Familie in ihren diversen Formen, insbesondere der elterlichen Partnerschaft, in der Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter. Der Kenntnisstand zu Partnerschaftsstörungen als substanzieller Risikofaktor für kindliche Störungen ist wissenschaftlich gut belegt. Demgegenüber zählt ein warmes und positives Familienklima nachweislich zu den wichtigsten Grundlagen für eine gesunde kindliche Entwicklung. Es wird anhand ausgewählter Studien der Grundlagen- und Interventionsforschung die Bedeutung destruktiver versus konstruktiver Paarkonflikte und positiver Interaktionen im Familienalltag aufgezeigt. Erfreulicherweise hat die Paar- und Familienforschung eine Reihe evidenzbasierter Präventionsprogramme entwickelt, um die Familie als Ort der emotionalen Sicherheit für Kinder zu stärken. In Anbetracht der vielversprechenden Wirksamkeitsnachweise dieser Angebote können gerade präventive Ansätze als potenziell hoch effektiv angesehen werden, um die Auswirkungen von Partnerschaftsstörungen auf die Eltern und die Kinder zu verhindern. So ist eine wirksame und nachhaltige Prävention im Kindes- und Jugendalter möglich, um späteren psychischen Störungen vorzubeugen und zu einem frühen Zeitpunkt zu intervenieren, bevor chronifizierte Verläufe mit hohen individuellen und gesellschaftlichen Kosten behandelt werden müssen. Von der präventiven und nachhaltigen Stärkung der Familie profitiert also nicht nur das Kind, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes in hohem Maße. In diesem Sinne erscheinen wissenschaftlich fundierte Investitionen in die elterliche Partnerschaft und die Familie geboten und hochgradig lohnenswert – zum Wohle des psychischen Befindens von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern.

Primary author

Martina Zemp (Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie, Fakultät für Psychologie, Universität Wien)

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